Das  Hofbrauhaus-Bräustüberl in Berchtesgaden
– eine Traditionsgaststätte und seine Geschichte

Spricht man über die Geschichte des Bräustüberls kommt man an einer Frage nicht vorbei: Wie alt ist das Bräustüberl eigentlich? Eine genaue Antwort fällt schwer. Doch ein Blick in die Geschichte lohnt:

Tatsache ist, dass Berchtesgaden selbst keine Brauerei besaß und das Bier größtenteils von der Brauerei Kaltenhausen bezog. Herzog Ferdinand von Bayern und Kurfürst zu Köln erwarb 1645 die „Preustat zu Pfister“ unterhalb der Residenz und erbaute das Hofbrauhaus. Dazu gehörten die beiden Bierhäuser Bier Adam und das Nonntalwirtshaus.

Da der Brauerei jedoch keine Schankerlaubnis erteilt wurde, durfte das Bier nur in Fässern abgegeben werden. Ungeklärt bleibt, ob während dieser Zeit ein begrenzter Ausschank an Bier für Brauer und Fuhrleute in einem Stüberl stattfand, denn in den Aufzeichnungen bis zum Jahre 1890 wird immer nur die Brauerei genannt.

Erstmals erwähnt wird das Bräuhaus (Hofbrauhaus) dann im Jahre 1890 in der so genannten „Fremdenzeitung“. Eine einheimische Sangesgesellschaft sowie die Brüder Bader aus Partenkirchen, die neben alpinen Liedvorträgen und dem „Schuhplatter“ wohl auch zwei reizvolle Schwestern zu bieten hatten, traten damals hier auf.

Ebenfalls in dieser Zeit erstmals erwähnt ist der Pächter Martin Oberhauser, der eine Schankkonzession beantragte und auch erhielt. Besitzerin zu dieser Zeit war Marianne Kriß, die im Jahre 1901 das Hofbrauhaus an ihren Sohn Rudolf übergab. Dieser, nachmals Kommerzienrat, erbaute in den Jahren 1906 und 1907 die Brauerei mit Bräustüberl von Grund auf neu. Der Bau erstreckte sich bis zum Jahre 1910, sodass 1910 als Gründungsjahr des heutigen Bräustüberls angegeben werden kann.

Eine neue Ära in der Geschichte des Hauses beginnt aber schließlich im Jahre 2002: Es erfolgen grundlegende Renovierungsarbeiten, die die Erneuerung der sanitären Anlagen, Schaffung einer Hopfenterrasse, den Umbau der Schänke, die Erneuerung der Kücheneinrichtung, die Errichtung eines Speisen-Buffets für kalte und warme Speisen, den Einbau einer neuen Schankanlage mit direktem Anstich in der Sternenhalle, den Bau eines Bierbrunnens und die Neugestaltung der großen Halle sowie der Sternenhalle umfassen.

Am ersten April 2002 zieht mit Walter Bankhammer dann die bayerisch-salzburgerische Gastlichkeit ins Traditionshaus ein. Der bekannte Metzgermeister und Musiker aus der Niederalm bei Salzburg schafft gemeinsam mit Ehefrau Monika durch sein gutes Gespür für die Wünsche der Gäste, seine illustren Veranstaltungen, in denen er so manch alten Brauch neu belebt, eine Atmosphäre, die Besucher aus nah und fern ins Bräustüberl führt. Durch Bankhammers Kontakte wird es sogar möglich, den österreichischen Fernsehfrühschoppen des ORF erstmals aus Bayern zu senden.